Bibel-Text: Joh. 16, 5-15
Thema: Das Wirken des Heiligen Geistes
– So dann liebe Freunde, dann kommen wir nun zur Predigt. Und, –
– Ich verabschiede mich. Machts gut. Es wird sicher einer kommen, der die Predigt übernimmt
(Ich gehe von der Bühne und warte unten und beobachte die Leute. Danach gehe ich wieder hoch und setze die Predigt fort.)
– So, wie gerade eben könnt ihr euch die Situation vorstellen, wie sie vom Evangelisten Johannes berichtet wird.
– Jesus wird davon reden, dass er die Jünger verlässt. Ohne Vorwarnung. Wobei, – diese Rede ist die Vorwarnung für den Moment, in dem es tatsächlich geschieht.
5 Nun aber gehe ich fort zu dem, der mich gesandt hat, doch keiner von euch hat mich gefragt, wohin ich gehe. 6 Stattdessen seid ihr traurig. 7 Ich sage euch aber die Wahrheit: Es ist das Beste für euch, dass ich fortgehe, denn wenn ich nicht gehe, wird der Ratgeber nicht kommen. Wenn ich jedoch fortgehe, wird er kommen, denn ich werde ihn zu euch senden. 8 Und wenn er kommt, wird er die Welt von ihrer Sünde und von Gottes Gerechtigkeit und vom Gericht überzeugen. 9 Die Sünde der Welt ist, dass sie nicht an mich glaubt. 10 Die Gerechtigkeit erweist sich darin, dass ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr sehen werdet. 11 Das Gericht bedeutet, dass der Herrscher dieser Welt schon gerichtet ist. 12 Ich hätte euch noch so vieles zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen. 13 Doch wenn der Geist der Wahrheit kommt, wird er euch in der ganzen Wahrheit leiten. Er wird nicht seine eigenen Anschauungen vertreten, sondern wird euch sagen, was er gehört hat. Er wird euch von dem erzählen, was kommt. 14 Er wird mich verherrlichen, indem er euch alles offenbart, was er von mir empfängt. 15 Alles, was der Vater hat, gehört mir; das habe ich gemeint, als ich sagte, dass der Geist euch alles offenbaren wird, was er von mir empfängt.
– Ich stelle mir vor, dass die Jünger sich verwirrt und verdutzt angeblickt haben.
– Sie verstehen eigentlich nicht, was gerade geschieht und was Jesus eigentlich von ihnen will.
– Meistens sprach er mit klaren Worten, nicht in Rätseln, nicht diplomatisch verklausuliert, sprach so, dass Fischer, Zimmerleute, Hausfrauen und Motorradfahrer es einfach so verstehen konnten.
– Nun spricht er in Rätseln.
– „Nun aber gehe ich fort zu dem, der mich gesandt hat, doch keiner von euch hat mich gefragt, wohin ich gehe. 6 Stattdessen seid ihr traurig.“
– Das klingt wie der berühmte Satz: „Ich geh mal Zigaretten holen.“ Danach taucht der Mann aber nie wieder auf.
– Es ist schwierig jemanden zu erklären, was geschehen wird, wenn es das zuvor noch nie gegeben hat. Wenn man einen genauen Ablauf vor seinem inneren Auge sieht, aber die anderen alle mit Blindheit geschlagen sind.
– Oh nein, ich meine nicht, dass wir, wären wir an Stelle der Jünger gewesen und hätten nur gewusst, was sie damals wussten, anders reagiert hätten.
– Aus heutige Sicht ist das vieles schon sehr viel klarer.
– Vielleicht bist du mit dem Glauben in deiner Kindheit groß geworden. Du hast eine Ahnung, von Jesus am Kreuz, Sterben, Begrabenwerden und von der Auferstehung von den Toten.
– Für die Jünger, also die engsten Freunde von Jesus, sind das alles Rätsel. Kannst du dir die Verwirrung vorstellen?
– Vielleicht bist du gerade auch verwirrt, denn niemand hat dir, als er dich einlud erzählt, dass es hier um so sonderbare Dinge geht, über die wir sonst nie reden.
– Vielleicht kennst du die Gesichte von Jesus gar nicht oder nicht so genau?!
– Versuche dich darauf einzulassen, damit dir nicht rätselhaft bleibt, was dir rätselhaft vorkommt.
– Wenn Jesus sagt, dass er zu dem geht, der ihn gesandt hat, dann redet er davon, dass er zu Gott geht.
– Wie geht das? Nun für uns geht das ganz vollumfänglich erst nach dem Tod. Deshalb ist der Tod für Christen ein trauriges Ereignis, aber meist keine Katastrophe. Wir glauben, dass wir dann zu dem gehen, von dem wir hier reden. Wir gehen zu Jesus.
– Es könnte sein, dass sich an dieser Stelle für dich gleich die nächste Frage auftut nämlich, wie kommen die Christen darauf so etwas zu glauben?
– Nun, alles beginnt mit der für Christen unumstößlichen Grundlage, dass wir glauben, das Jesus ein Teil Gottes ist. Christen glauben an den dreieinigen Gott.
– Noch so ein Phänomen, dass man kaum verstehen kann. Sicher kennst du aus dem Physikunterricht noch den Begriff Bimetall.
– Ein Metall, das aus zwei Metallsorten hergestellt wird. Beide bringen ihre spezifischen Eigenschaften mit, sind aber „aus einem Guß“. Metallexperten bekommen sofort einen Schluckauf, denn da ist nichts gegossen. Bimetalle sind Form oder Oberflächenschlüssig. Man könnte sagen: Es sind zwei aufeinandergeklebte Schichten unterschiedlichen Metalls.
– Der dreieinige Gott besteht sozusagen aus drei Metallstreifen und nicht nur aus zwei, wie ein Bimetall. Jeder der drei Streifen hat andere Eigenschaften ergeben aber als Ganzes Gott. So glauben Christen an Gott den Vater oder auch den Schöpfer.
– Er ist meist mit den Sinnen nicht wahrnehmbar, etwas verborgen.
– Christen glauben an Jesus, den Sohn Gottes. Wie in unserem Bericht hörbar, damals sichtbar, anfassbar, einfach real, so wie dein Nachbar gerade neben dir.
– Christen glauben an den Heiligen Geist. Kein Geist aus dem Gruselkabinett, sondern der Ideengeber, der Erklärbär, der Menschenveränderer.
– Jesus kehrt zurück zu Gott, den Vater, den Schöpfer aller Dinge.
– Die Jünger fragen nicht: Wohin gehst du? Sie sind einfach noch verwirrt. Vermutlich fragen sie sich eher, was Jesus genommen hat? Wünschen sich vielleicht: „Ich will die gleiche Dröhnung!“
– Jesus bemerkt das.
– Es klingt ein wenig vorwurfsvoll, wenn er sagt: „Aber keiner fragt wohin ich gehe.“
– „Statt mich zu fragen, seid ihr traurig.“
– Na, bitte Jesus: Was erwartest du von deinen Leuten?! Sollen sie dastehen und jubeln? Für sie bedeutet, wenn jemand geht, dass er weg ist. Mehr gibt unser Verstand nicht her.
– „7 Ich sage euch aber die Wahrheit: Es ist das Beste für euch, dass ich fortgehe, denn wenn ich nicht gehe, wird der Ratgeber nicht kommen. Wenn ich jedoch fortgehe, wird er kommen, denn ich werde ihn zu euch senden. 8 Und wenn er kommt, wird er die Welt von ihrer Sünde und von Gottes Gerechtigkeit und vom Gericht überzeugen.“
– Psychologen sagen: Wenn jemand schon damit anfängt zu erzählen und dabei immer wieder betont, dass es wahr ist, er ehrlich ist, – dass es dann am ehesten anzunehmen ist, dass es doch nicht ganz so die Wahrheit ist.
– Vergessen wir aber nicht: Jesus ist Gottes Sohn. Deshalb ist es bei ihm anders.
– Nur für die Jünger wird es nicht besser, wenn Jesus nun auch noch sagt: Es ist das Beste, wenn ich gehe.
– Petrus einer der Jünger, ein Macher, ein geborener Anführer, gern auch mal mit der Gusche ein bisschen dem Handeln voraus, der ist still. So kennt man ihn gar nicht. Es spricht für die Verwirrung unter den Freunden von Jesus.
– Normalerweise hätte man von ihm so etwas erwartet wie: „Mach mal halblang! Was sollen wir ohne dich machen. Du bleibst hier. Pasta!“
– Jesus spricht weiter, dass der Ratgeber kommen wird.
– Insider wissen längst von wem Jesus redet – vom Heiligen Geist. Das Dritte Teil des Drimetalls.
– Der kommt nicht von allein, sondern weil Jesus ihn sendet. Du kannst dir das vorstellen wie wenn ein Läufer den Staffelstab in der Leichtathletik weitergibt. Wenn der Stab übergeben ist, dann erst legt der nächste Läufer so richtig los.
– Ok, der Heilige Geist läuft nicht, er kommt und was sind seine Aufgaben?
– Jesus lässt seine Leute nicht im Unklaren: Drei Aufgaben hat er.
1. die Welt von ihrer Sünde überzeugen
2. die Menschen von Gottes Gerechtigkeit überzeugen
3. und die Menschen vom Gericht Gottes überzeugen
– Ich bin froh, dass ich nicht der Heilige Geist sein muss. Keine der Aufgaben ist eine, bei der ich bei der Mitarbeiterbesprechung „Hier! Hierher! Ich mach das!“ schreien würde.
– Die Welt von Sünde überzeugen…
– Kann ich dich überzeugen, dass du vor Gott ein Sünder bist?
– Die Meisten würden da sagen: Na ja, so ein paar kleine Sachen gibt es da schon, aber so richtig große Sünden gibt es bei mir nicht.
– Du wirst erstaunt sein: Gott unterscheidet nicht nach großen und kleinen Sünden.
– Sünder ist Sünder.
– Es ist schwer das einzusehen und zu akzeptieren. Aber ohne diese Einsicht, hast du den Heiligen Geist noch nicht, oder lässt ihn nicht voll zum Zuge kommen.
– Das Zweite war: Die Menschen von Gottes Gerechtigkeit überzeugen.
– Da begegnet einem ja auf Schritt und Tritt die Fragen, die da wären: Warum lässt Gott den Krieg zu? Warum lässt er den Hunger zu? Warum lässt er Naturkatastrophen zu? Warum hat Gott es zugelassen, dass XY schon so jung verstorben ist?
– Gott erscheint uns nicht immer gerecht. Auch Christen nicht, die sich fragen wieso läuft die Ehe meines ungläubigen Nachbarn viel besser als meine? Warum läuft das Geschäft meines atheistischen Konkurrenten viel besser als meines? Uswusf.
– Was wir unter gerecht verstehen, muss noch lange nichts mit Gerechtigkeit zu tun haben, denn wenn wir an Gerechtigkeit denken, denken wir zumeist an uns selbst.
– Ich glaube Gottes Gerechtigkeit liegt nicht darin, dass es das Lebensglück in gleichmäßigen Dosen gibt, sondern dass er jeden als Sünder sieht. Er bevorzugt niemanden und stellt niemanden hinten an. Er hat keine Lieblingskinder und keine Stiefkinder. Ob du allerdings ein Kind Gottes bist entscheidest du, mit der Antwort auf die Frage: Darf Jesus dein Herr sein? Wenn ja, dann bist du ein Kind Gottes. Ansonsten bist du für ihn sein geliebtes Geschöpf.
– 3. Die Menschen von Gottes Gericht überzeugen
– Glaubst du an das Gericht Gottes?
– Viele halten es für eine pädagogische Mähr, mit der man die Menschen im Zaum halten kann.
– Die Bibel ist voll von den Vorhersagen zu Gottes Gericht.
– Wenn die Bibel sonst die Wahrheit sagt, warum sollte sie in diesem Punkt lügen?
– Gottes Gericht ist immer schon mal in der Geschichte der Menschheit angeklungen, als zum Beispiel Gott die Sintflut schickte, als der Turmbau zu Babel in einem Fiasko endete.
– Dieses Gericht von dem Jesus spricht, steht am Ende der Welt. Vielleicht auch schon am Ende deiner Welt, zum Zeitpunkt des Todes. Gott ist sicher nicht wie wir Menschen in einem geschichtlichen Strahl zu Hause, in dem alles nach einander, in bestimmter Reihenfolge passieren kann. Gott ist anders, vielleicht auch in dieser Beziehung.
– Aber egal, wann genau.
– Fest steht nur, dass es das Gericht geben wird. Das wird der Moment sein, in dem auch dem größten Spötter das Lachen längst vergangen ist.
– Dann ist es entscheidend, ob du ein Geschöpf oder ein Kind Gottes bist.
– Für die Kinder Gottes ist das Urteil schon gesprochen, die Strafe schon ausgestanden, alles ist vergeben und vergessen. Freispruch auf ganzer Linie
– Dann ist die Frage: Welches Urteil hast du zu erwarten, wenn du ein Geschöpf Gottes bist?
– Dann wird das Urteil danach gefällt, wie du gelebt hast. Wie ehrlich warst du? Hast du Streit angeheizt oder geschlichtet, hast du Armen geholfen? Hast du Gutes getan oder schweigen wir lieber darüber?
– Immer aber steht die Frage im Raum, wird es genügen?
– Wird das Gute das Böse überwiegen, wie auf einer Waage. Ich würde mich auf dieses Spiel nicht einlassen.
– Was Jesus zu den drei Punkten sagt, ist zum Teil einfach und zum Teil nicht verständlich.
1. die Welt von ihrer Sünde überzeugen
Jesus sagt: Die Sünde der Welt ist, dass sie nicht an mich glaubt.
2. die Menschen von Gottes Gerechtigkeit überzeugen
Jesus sagt: Die Gerechtigkeit erweist sich darin, dass ich zum Vater gehe und ihr mich nicht mehr sehen werdet. - Ich habe nachgedacht, mich bemüht, aber keine Antwort erhalten, was das mit Gerechtigkeit zu tun hat.
– Vielleicht nur den einen Punkt: Gottes Gerechtigkeit zeigt sich darin, dass wer wie Jesus ohne Sünde ist, direkt am Gericht vorbei, zu ihm kann.
3. und die Menschen vom Gericht Gottes überzeugen
Jesus sagt: Das Gericht bedeutet, dass der Herrscher dieser Welt schon gerichtet ist.
– Der Herrscher dieser Welt ist nicht Gott. Gottes Gegenspieler ist wie ein Pächter, der eine Zeit lang das sagen hat, aber der Eigentümer ist er nicht, das ist Gott.
– Doch den Pachtvertrag hat Jesus am Kreuz gekündigt. Der Satan weiß, dass für ihn nichts mehr zu holen ist, bis dahin versucht er aber für sich rauszuholen, was immer möglich ist.
– Nächste Woche feiern wir Pfingsten. Viele werden feiern und wissen nicht warum.
– Pfingsten ist das Fest das daran erinnert, dass der versprochene Ratgeber, der Tröster, der Erklärbär, der Menschenveränderer gekommen ist.
– Was Jesus vorhergesagt hat ist eingetroffen. So hört sich das Versprechen aus dem Munde Jesu an:
12 Ich hätte euch noch so vieles zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht ertragen. 13 Doch wenn der Geist der Wahrheit kommt, wird er euch in der ganzen Wahrheit leiten. Er wird nicht seine eigenen Anschauungen vertreten, sondern wird euch sagen, was er (von mit und dem Vater) gehört hat. Er wird euch von dem erzählen, was kommt (zum Beispiel das Gericht). 14 Er wird mich verherrlichen, indem er euch alles offenbart, was er von mir empfängt.
– In diesem Sinne dann fröhliche Pfingsten!
– AMEN!
(Roberto Jahn)