MogoPredigt 20 Jahre CMS, 2023
MogoPredigt 20 Jahre CMS 28.07.2023Bibel-Text: Matthäus 22, 34-40
Thema: „Die Frage nach dem höchsten Gebot“
34 Als aber die Pharisäer hörten, dass er den Sadduzäern das Maul gestopft hatte, versammelten sie sich. 35 Und einer von ihnen, ein Lehrer des Gesetzes, versuchte ihn und fragte: 36 Meister, welches ist das höchste Gebot im Gesetz? 37 Jesus aber sprach zu ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt « 38 Dies ist das höchste und erste Gebot. 39 Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« 40 In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.
- Ich freu mich wie Polle, euch heute Abend hier zu sehen. Wir feiern 20 Jahre CMS.
- Das es CMS nach 20 Jahren immer noch gibt, hat nur zu einem geringen Prozentsatz etwas mit uns zu tun.
- In erster Linie ist es eine Segenslinie, die sich durch diese 20 Jahre zieht.
- Menschliche Mitarbeit bedeutet immer auch, dass es nicht perfekt ist. Selbst Verletzungen bleiben nicht aus. Deshalb an alle, die sich durch mich verletzt fühlen, meine Bitte: Ich bitte um Entschuldigung.
- Das muss zu solch einen Anlass sein und ist nötig.
- Nun zur eigentlichen Predigt.
- Im Leben, wie im Glauben, bleiben bei näherer Beschäftigung mit einem Thema Fragen nicht aus.
- Auf unseren Freizeiten und Touren besteht da oft die Möglichkeit, seine Fragen loszuwerden.
- Offensichtlich eignet sich ein Abend am Lagerfeuer dazu besonders gut.
- Lange Zeit haben wir tatsächlich auch auf Touren einen Frageabend eingebaut. Anonym konnte jeder jede Frage stellen. Es waren interessante Abende.
- Ich glaube, wir sollten sie wieder zum festen Bestandteil der Freizeiten machen.
- Jesus war nicht auf einer Freizeit unterwegs, als ihn ein Gesetzeslehrer, der den Pharisäern angehörte, eine Frage stellte.
- Der Bibeltext beginnt mit den markigen Worten: Als aber die Pharisäer hörten, dass er den Sadduzäern das Maul gestopft hatte, versammelten sie sich.
Und so geht es weiter:
35 Und einer von ihnen, ein Lehrer des Gesetzes, versuchte ihn und fragte: 36 Meister, welches ist das höchste Gebot im Gesetz? 37 Jesus aber sprach zu ihm: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt « 38 Dies ist das höchste und erste Gebot. 39 Das andere aber ist dem gleich: »Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst« 40 In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten.
- Es ist euch sicher aufgefallen. Der Text enthält unser Motto, welches wir auf unseren Kutten aufgestickt haben.
- Mir sind im Laufe meiner Tätigkeit einige Menschen über den Weg gelauf… äh gefahren, die die Frage nicht um der Antwortwillen stellten, sondern um der Frage willen.
- Der Gesetzeslehrer fragt, weder weil die Antwort für ihn relevant wäre, noch um der Fragewille, sondern er möchte, wie seine Kollegen im Religionsprofessorenkollegium, Jesus aus der Antwort einen Strick drehen.
- Ob er wohl zumindest seine Anrede ernst gemeint hat?
- Er nennt Jesus „Meister“.
- Als ich noch einen ordentlichen Beruf nachging und Semmeln schmiedete, hatte ich auch einen Meister. Der Meister im Handwerksbetrieb war eine unumstrittene Autorität.
- Den fragte man, wenn man etwas nicht wusste. Seine Antwort war Gesetz.
- Eine Frage zu stellen, um den anderen aufs Glatteis zu führen, spricht Bände. Wir dürfen vermuten, dass das „Meister“ nichts weiter als Heuchelei war.
- Die Frage an sich verdient Beachtung.
- Schon damals ging es scheinbar auch darum zu erfahren, auf was es wirklich ankommt.
- „So Jesus, jetzt mal Butter bei die Fische.“ Oder unter Motorradfahren: „So, jetzt lass mal all das Motorradfahrerlatein weg, keine Übertreibungen und lass nichts weg. Was ist der Kern der Sache?“
- Wir kennen ja bestenfalls die zehn Gebote. Vermutlich ist es besser, sie jetzt nicht abzufragen. Du kannst dich also wieder entspannt zurücklehnen und weiter zuhören.
- Die Pharisäer hingegen hatten ein unüberschaubares Geflecht aus Geboten. Schließlich war es ihre gute Absicht, alle Gebote Gottes zu halten. Um das zu erreichen, hatten sich noch tausende ergänzende Gebote erlassen. Die zum Teil heute noch gehandhabt werden.
- Kennst du die Sabbatschaltung?
- Nein, das ist keine Halbautomatik beim Motorradgetriebe, sondern die Schaltung für Fahrstühle in Israel, die Samstag ohne dass man einen Knopf drücken muss, einfach in jedem Stockwerk anhält. Nur um die kleine Arbeit des Knopfdrückens zu vermeiden, denn der Feiertag ist heilig.
- Welches Gebot ist also das Wichtigste?
- Die Antwort von Jesus geht in zwei Richtungen.
- 1.: »Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt « 38 Dies ist das höchste und erste Gebot.“
- Gott zu lieben ist deine erste Aufgabe.
- Aber, Gott lieben. Wie geht das?
- Es beginnt damit, dass du ihn ernst nimmst.
- Wie verhältst du dich gegenüber einem Menschen, den du ernst nimmst? (Denkpause)
- Verhalte dich genauso gegenüber Gott.
- Also, schiebe ihn nicht ab! Mach ihm zu alltäglichen Partner und erlöse ihn vom Status des Notnagels.
- Ist er nur zuständig, für die unlösbaren Fälle?
- Gib ihm Raum in deinem Leben! Wo, wie und wann darf Jesus dir in dein Leben hineinreden? Entscheide nicht ohne ihn, was du tust und wie du es tust. Sei geduldig, wenn die Antwort nicht sofort auf dem Bildschirm erscheint.
- Gib ihm Zeit in deinem Leben. Hat er seinen festen Platz am Sonntagvormittag oder in deinem gesamten Leben? Wofür verwendest du deine Zeit? Wieviel davon ist dir Jesus wert? Bekommt er, was von ihr übrigbleibt?
- Zu diesem Gebot sagt Jesus, das sei das Erste, das Wichtigste. Das andere sei ihm aber gleichgestellt, also auch das Erste und das Wichtigste.
- Das ist wie bei manchem Rennen in denen es zwei Sieger gibt, weil sie absolut zur gleichen Zeit die Ziellinie überquerten.
- Was also kann so wichtig sein, wie Gott zu lieben?
- Wir wissen oder ahnen es, haben es noch aus den Worten Jesu im Ohr: Deinen Nächsten lieben, ist dem gleichgestellt.
- Es fällt auf: Jesus macht keine Ausnahmen. Er nennt niemanden für den die Liebe Gottes nicht gilt.
- Das wäre jedoch das Erste was uns einfallen würde – nämlich Ausnahmen zu machen.
• Hans nicht, denn der ist doof.
• Die Schwiegermutter nicht – das braucht generell keine Begründung.
• Den Ausländer nicht, denn der ist anders....
- Als Jesus diesen Satz sagte, wären ihm sicher mindestens genauso viele Ausnahmen eingefallen wie uns heute (Judas, denn der wird ihn verraten, die Zöllner die jeden übers Ohr hauten, die Römer oder gar die Pharisäer), denn die Welt, die Menschen, waren damals nicht besser oder schlechter.
- Nun klingt das ja nach Krampf, den Anderen lieben...
- Ist es. Es ist schwer. Mir fallen da sofort ein paar Leute ein. Die Schwiegermutter, nein Quatsch, die sind meist nicht so schlecht wie ihr Ruf.
- Verzeiht, wenn ich jetzt keine Namen nenne und nein, sicher keiner von denen, bei denen es mir schwerfällt sitzt in diesen Reihen. Sicher, da gibt es Unterschiede. Da gibt es Nähe und etwas mehr Distanz, aber das ist nicht schlimm. Wir sind Menschen. Manchmal stimmt einfach die Chemie nicht so ganz. Lasst uns daraus kein Drama machen. Sehen wir es nüchtern.
- Den Menschen zu lieben, genauer den Nächsten zu lieben ist eine Herausforderung, eine Aufgabe, das macht sich nicht von allein.
- Man kennt das von den guten Vorsätzen aus der Silvesternacht. „Ich will nächstes Jahr jeden etwas mehr anlächeln.
- Fünf nach Zwölf kommt der doofe Hans vorbei und gratuliert, macht daraus ein endloses Palaver, und mit den guten Vorsätzen ist es schon wieder vorbei.
- Gute Vorsätze reichen nicht lange.
- Lange, ehrlicher: länger reicht es, wenn du selbst beschenkt bist. Du so viel bekommen hast, dass du es alleine gar nicht aufbrauchen kannst, es überall hervorquillt – dann kannst du weitergeben, ohne Angst zu haben, selbst zu kurz zu kommen.
- Das klärt aber kein Finanzminister, keine Regierung.
- Dieses Übermaß an Überfluss gibt es nur bei Gott.
- Nicht falsch verstehen. Kein Überfluss an Reichtümern im herkömmlichen Sinne, sondern ein Überfluss an Angenommensein.
- Weil Gott mich angenommen hat, kann ich etwas weitergeben.
- Weil Gott dich angenommen hat, kannst du etwas weitergeben.
- Du verteilst nicht dein eigenes Bissl, sondern gibt’s aus Gottes Reichtum ab.
- Es gibt noch einen dritten Aspekt in der Antwort von Jesus. Der kommt oft zu kurz oder wird gar nicht erkannt und nicht benannt.
- Nämlich3: Sich selbst lieben.
- Ich kenne viele Leute, die können das nicht.
- Die sind zu sich unbarmherziger als Gott es wäre.
- Die können sich selbst den Fehler nicht verzeihen.
- Die können sich im Spiegel nicht mit Freude ansehen.
- Vielleicht wurde ihnen immer nur signalisiert: Du kannst nichts. Du taugst nichts. Was du in Händen nimmst geht zu Bruch. Lass es lieber, es wird sowieso nichts. Für das Cover der Zeitschrift reicht es nicht. Du bist nichts wert.
- Schlimm!
- Doch niemand muss an diesem Punkt stecken bleiben.
- Es gibt einen, der hat eine ganz hohe Meinung von dir. Er hält dich für den größten Schatz auf Erden. Es ist Gott. Er würde alles für dich tun, um dich zu retten.
- Nein, er hat schon alles getan. Er gab seinen einzigen Sohn, ließ den an einem Kreuz sterben, ihn begraben und weckte ihn von den Toten auf.
- Er tat es nicht, um es aller Welt zu beweisen. Es hätte sowieso nicht funktioniert. Man sieht, dass immer weniger Menschen glauben. Aus Wundern und Beweisen wird ganz selten Glauben.
- Nein, er tat es für dich.
- Barmherzigkeit will Gott an dir üben. Er will nicht Strafe, sondern einen Freispruch für jedes unserer misslungenen Vorhaben, Vorsätze und für jede Sünde.
- Jesus begegnet dir nicht verurteilend, sondern mit Liebe ohne dabei die Wahrheit zu verschweigen oder unter den Teppich zu kehren.
- Es gibt da einen der liebt dich bedingungslos. Der sagt: Du taugst was, schon allein deshalb, weil ich dich geschaffen habe.
- Unser Motto ist nicht nur die Reduzierung des Inhalts der Bibel auf zwei Gebote, sondern es ist auch eine Challange, eine Herausforderung.
- Nehmen wir sie an für die nächsten 20 Jahre!
- Liebe Gott mit allem was dir an Mitteln und Kräften zur Verfügung steht!
- Liebe deinen Nächsten. Überschreite liebend Grenzen und gib weiter, was du selbst bekommen hast.
- Liebe dich selbst. Sei nett zu dir. Gönn dir etwas. Tu es, weil Gott dich zuerst geliebt hat.
- Das wäre eigentlich ein optimaler Abschluss der Predigt.
- Eigentlich sagt aber schon alles.
- Es gibt noch ein zweites Ende, welches dem ersten nur wenig nachsteht.
1. Lieben wir Gott im CMS. Lassen wir ihn den Bestimmer sein und halten wir uns an sein Wort. Nichts anderes ist diesem gleichwertig.
2. Nehmen wir stärker den nächsten Biker in den Blick. Viele fahren ohne Jesus durchs Leben und damit ärschlinks in die Hölle. Das sollte uns wieder mehr beunruhigen.
3. Wir dürfen auch dem CMS, uns selbst Gutes tun, solange die ersten beiden Belange dem nicht untergeordnet sind – und das waren sie in den letzten Jahren nie.
- AMEN.
(Roberto Jahn)