MogoPredigt Augustusburg 14.01.2023

Predigt zum Winter-Treffen Augustusburg 14.01.2023



Bibel-Text: Jahreslosung 1.Mose 16,13


Thema: „Du bist ein Gott, der mich sieht“



Liebe Biker, liebe Freunde,

das Jahr 2023 ist bereits wieder zwei Wochen alt und wir, der CMS e.V., wir feiern heute bereits den 2. Mogo in diesem Jahr.

Der erste Biker-Gottesdienst war letzten Sonntag in Ehrenfriedersdorf auf dem Sauberg.

Da ist es schon eine langjährige Tradition, dass wir uns zu diesem Gottesdienst ein Krippenspiel ansehen und die Predigt dazu hören, noch mal Weihnachtslieder singen und sozusagen die Weihnachtszeit damit gemeinsam abschließen.

Für den zweiten Gottesdienst, also für unseren heutigen, da gibt es für die Predigt ein sozusagen ungeschriebenes Gesetz.

Der Predigttext ist für diesen Gottesdienst die Jahreslosung für das gerade begonnene Jahr.

Nicht jeder kann jetzt vielleicht etwas mit dem Begriff „Jahreslosung“ anfangen.

Also will ich es kurz erklären:

Es gibt in Deutschland eine Ökumenische Arbeitsgemeinschaft für Bibellesen.

Jedes Mitglied der AG schlägt für das betreffende Jahr ein Bibelwort für die Jahreslosung vor.

Die Vorschläge werden dann bei der jährlichen Hauptversammlung ausführlich diskutiert.

Dabei kristallisieren sich in der Regel zwei bis drei Vorschläge heraus, wobei dann durch Abstimmung der endgültige Bibelvers ausgewählt wird.

Politische oder wirtschaftlich oder auch andere aktuelle Gesichtspunkte können dabei keinerlei Rolle spielen, weil die Auswahl nämlich immer bereits 4 Jahre im Voraus getroffen wird.

So, nun also zu dem Bibelvers, der als Jahreslosung für 2023 ausgewählt wurde.

Er steht in der Bibel so ganz am Anfang, im 1. Buch Mose, Kapitel 16 im Vers 13:

„Du bist ein Gott, der mich sieht.“
Ich finde, das ist eine super Aussage, die ganz für sich alleine stehen bleiben könnte.

Und trotzdem stellen sich automatisch Fragen:

Ganz am Anfang der Bibel:

Was steht da?

Welche Umstände spielen dabei eine Rolle?

Wer sagt das?

Was hat das heute mit mir und mit dir zu tun?

4 Fragen, denen ich ein Stück nachgehen möchte.

1. Was steht da? – Was wird ganz am Anfang der Bibel berichtet?

Zunächst steht ganz am Anfang der Bibel der Schöpfungsbericht.

Und dann beginnt die Bibel uns über die Entwicklung der Menschheit zu berichten.

Wir befinden uns in dem Abschnitt, in dem es um Abraham, den Stammvater zweier großer Völker geht.

Abraham ist zum einen Stammvater des Volkes Israel, der Juden und zum anderen auch Stammvater der Araber, der Muslime.

Von Abraham berichtet sowohl die Bibel als auch der Koran.

Ich halte mich allerdings an die Aufzeichnungen der Bibel.

Also, Abraham bekommt von Gott den Auftrag, mit seiner Familie aus seiner Heimat wegzugehen, in ein Land, das Gott ihm zeigen wird.

Es wird ebenfalls berichtet, wie Abraham während einer Hungersnot mit seiner Frau nach Ägypten reist und was dort passiert.

Es wird über das Verhältnis zu seinem Neffen Lot erzählt und wie Gott Abraham eine unzählbare Menge von Nachkommen verheist.

Und es wird auch berichtet, wie Gott dem Abraham das Land verspricht, in dem dieses große Volk wohnen und leben wird.

Aber lest selbst einmal die Abraham-Geschichte am Anfang der Bibel nach.

Und da kommen wir schon zu meiner 2. Frage:

2. Welche Umstände spielen um unsere Jahreslosung herum eine Rolle?

Es sind kurz gesagt, familiäre Umstände.

Ich habe gerade erwähnt, dass Gott dem Abraham unzählige Nachkommen versprochen hat.

Das Problem war nur, Abraham und seine Frau Sarah, die waren schon alt und sie hatten keine Kinder. Sarah war unfruchtbar.

Und da beginnt das Familien-Drama – übrigens bei weitem nicht das erste, von dem die Bibel seit der Schöpfung, also gleich am Anfang der Bibel berichtet.

Aber Familien-Dramen gehören wahrscheinlich von Anfang an unvermeidlich zur Menschheitsgeschichte.

In Abrahams Familie gab es also Mann und Frau und eine persönliche Magd der Chefin des Hauses.

Sicher gab es auch noch weitere Knechte und Helfer in der großen Viehwirtschaft des Abraham. Aber die spielten hier keine Rolle.

Was es aber nicht gab in der Familie, das waren eigene Kinder, also leibliche Erben.

Sarah, Abrahams Frau, analysierte die Situation ganz schnell und cool und hatte natürlich auch sofort einen Plan.

Wenn sie schon selbst keine Kinder bekommen konnte, dann musste sie wenigstens was unternehmen, um Gottes Plan auch umzusetzen.

Also was macht sie? Sie beschwatzte ihren eigenen Mann Abraham, dass er doch mal eine Nacht mit ihrer Magd Hagar verbringen soll.

Ich denk mal, viele Überredungskünste hat Sarah da nicht gebraucht. So ne junge Magd mal für ne Nacht – warum nicht?

„Und Abraham gehorchte der Stimme Sarahs.“ – so stehts ganz knapp in der Bibel.

Und dabei ist die Sarah nicht schnell mal für zwei Tage verreist, um das Drama gar nicht miterleben zu müssen.

Nein, sie hat die Hagar dem Abraham auch noch ans Bett gebracht.

Es war halt damals durchaus üblich, dass die Magd für die Herrin Kinder zur Welt brachte und die dann auch wie eigene Kinder in die Familie integriert wurden.

Die Hagar hatte da einfach zu spuren – Widerrede? – keine Chance.

Ihr Männer, ich denk, ich kann eure Gedanken lesen!

Ne,ne, also dann mal ganz schnell zurück zu unserem Familien-Drama, denn das beginnt nämlich genau jetzt.

Die Hagar wird tatsächlich sofort schwanger.

Von da an hatte sie keinen Respekt mehr vor ihrer Chefin.

„Sie achtete ihre Herrin gering.“ – so stehts in der Bibel.

Da könnt ihr euch ja vorstellen, was abging.

Sarah ließ daraufhin ihren ganzen Frust an ihrem Mann, an dem Abraham aus. Der konnte ja aber gar nichts dafür.

Die Sarah hats ja so gewollt – oder?

Da haut der Abraham dann doch mal richtig auf den Tisch und gibt der Sarah unmissverständlich zu verstehen, dass sie sich bitte schön selbst um ihre Probleme kümmern soll. Hagar ist ja schließlich ihre Magd.

Das hat die Sarah dann auch gemacht – Mobbing ist wahrscheinlich noch milde ausgedrückt, was dann gegen die Hagar abging.

Die ist dann jedenfalls Hals über Kopf getürmt, abgehaun, weggelaufen, mitten in die Wüste.

An einer Wasserquelle bekommt dann Hagar tatsächlich Besuch.

Und von wem? Von einem Engel des Herrn, so lesen wir es in der Bibel.

Und jetzt nähern wir uns der Antwort auf meine 3. Frage:

3. Wer sagt das? – Wer formuliert unsren Spruch, die Jahres-Losung?

Also, bei der Hagar taucht ganz plötzlich ein Engel auf.

Und der fragt sie aus.

Er will wissen, was passiert ist. Anschließend schickt er sie wieder zu ihrer Chefin, zu ihrer Herrin Sarah zurück.

Allerdings gibt es eine Ansage dazu, sie, die Magd, soll sich bitteschön ihrer Herrin unterordnen – Punkt.

Als Motivation für die Rückkehr der Hagar gab der Engel ihr noch eine große Zukunftsvision mit auf den Weg:

Ihre Nachkommen werden so viele sein, dass sie niemand zählen kann.

Und, sie wird einen Sohn bekommen, der soll Ismael heißen.

In dem Moment hat Hagar begriffen, dass es Gott selbst ist, der mit ihr geredet hat und ihr eine so große Zusage macht.

Ich zitiere unseren Vers 13 von Anfang an. Da steht: „Und sie (Hagar) nannte den Namen des Herrn, der mit ihr redete: „Du bist ein Gott, der mich sieht.““

Hagar ging zurück zu Abraham und Sarah und gebar den Sohn, den Abraham persönlich dann Ismael nannte.

Abraham war übrigens zu diesem Zeitpunkt 86 Jahre alt.

Die Geschichte ist allerdings hier noch nicht zu Ende.

Denn Gott kam erst über 10 Jahre später nochmal in Gestalt von 3 Männern auf Abraham zu und ließ ihm ausrichten, dass seine Frau Sarah doch noch einen eigenen Sohn bekommen wird.

Das war natürlich jetzt tatsächlich unmöglich. Die Sarah hat darüber auch ganz heimlich gelacht.

Aber bei Gott ist eben nichts unmöglich – ob Geburt mit fast 100 oder Jungfrauen-Geburt…

Und Sarah bekam wirklich einen eigenen Sohn, den Isaak.

Somit ist Isaak nach Abraham der Stammvater des Volkes Israel und damit der Juden und Ismael, der Sohn der Magd ist der Stammvater der Araber, der Muslime.

So entstanden die beiden schon immer und bis heute feindlich gesinnten Völker.

Ja und nun meine letzte Frage:

4. Was hat das heute mit mir und mit dir zu tun?

Was will mir und was will dir denn diese alte Geschichte sagen? Und was will uns besonders dieser Satz: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ sagen?

Die Magd Hagar kommt durch diese ganze Geschichte in eine ziemlich ausweglose Situation.

Sie hat ihr Leben in der Familie von Abraham einfach nicht mehr ertragen. Sie ist abgehaun und sitzt nun mitten in der Wüste fest.

Sie weiß weder wohin sie gehen soll, noch wer ihr helfen kann.

Sie ist einfach am Ende und dazu auch noch schwanger.

War es nicht ein selbstsüchtiges Umfeld, Machtgehabe und ganz besonders Stolz, ja eben auch ihr eigener Stolz, der sie in die Wüste getrieben hat?

Hagar hat sich durch ihre Schwangerschaft plötzlich als etwas Besseres angesehen und sich über ihre Herrin gestellt. Sie kriegt ja schließlich ein Kind vom Chef persönlich.

Kommt dir das nicht alles ziemlich bekannt vor?

Ja sicher nicht eins zu eins. Du wirst ja hoffentlich kein Kind vom Chef bekommen.

Aber übertragen, auch natürlich für euch Männer, übertragen auf viele Probleme und Situationen unserer Zeit. Ich finde das sehr aktuell!

Wie viele Menschen rennen auch heute einfach davon, packen ganz schnell ihre Koffer, fliehen förmlich vor ihrem Umfeld, ja, nicht selten auch vor ihrer eigenen Familie.

Sie trennen sich äußerlich und auch innerlich von ihrem alten und vermeintlich so kompliziert gewordenen Leben.

Christen sind da keinesfalls ausgenommen – ganz im Gegenteil.

Gerade auch unter Christen gibt es da viele notvolle Situationen.

Und dann, plötzlich steckst du in der Sackgasse.

Wo soll ich eigentlich hin?

Mit wem kann ich reden?

Wer versteht mich?

Wer hilft mir?

Hagar war damals als Magd Teil einer sehr gottesfürchtigen Familie. Sie wusste ganz genau um Gott und seine Gegenwart.

Und du? Bist du auch Teil einer christlichen Familie? Oder kannst du mit Gottes Gegenwart nun ganz und gar nichts anfangen?

Hagar hat es durch den Engel hautnah gespürt: „Du bist ein Gott, der mich sieht.“ – spricht sie oder ruft sie förmlich raus!

In der gottesfürchtigen Familie von Abraham ist das der Hagar gar nicht so bewusst gewesen.

Aber jetzt, in dieser total verkorksten Situation.

Aber jetzt, hier im Dreck der Wüste und total am Ende, da erlebt sie, Gott ist da. Ganz persönlich durch einen Engel ist Er da. Ich bin ihm nicht egal.

Weißt du, dass sich daran bis heute nichts geändert hat?

Im Gegenteil! Gott schickt dir nicht nur einen Engel. ER schickt dir Seinen Sohn Jesus Christus ganz persönlich.

Allerdings so lange du dich wie Münchhausen selbst aus dem Schlamassel ziehen willst, wird das wohl nichts werden.

Du musst sozusagen Jesus beim Schopfe packen.

Seit seinem Tod am Kreuz vor 2000 Jahren, steht das Angebot Seiner Hilfe für alle deine Lebenslagen, und das permanent.

Da muss nicht mehr unbedingt ein Engel kommen, da kann es durchaus auch ein Mensch sein, der mit Jesus lebt und der dich anspricht, der dir Hilfe anbietet.

Wenn er dir allerdings die Frage stellt, wie es dir geht und du lieferst ein Schauspiel ab und bist nicht ehrlich, dann ist Hilfe für dich weit weg.

Es bleibt aber dabei „Gott ist ein Gott, der mich, der auch dich sieht.“

Du kannst ein Schauspiel abliefern, ja, Gott kennt die Wahrheit über dein Leben, über deinen körperlichen und auch deinen seelischen Zustand.

Ihm kannst du nichts vormachen.

Und: „Gott ist ein Gott, der dich liebt.“ – das bedeutet, Er will nicht, dass du im Schlamassel stecken bleibst.

Er sieht und liebt dich und deshalb will Er dir helfen.

Allerdings musst du es auch wollen.

Und dann? Dann wird Gott dich dahin schicken, wo dein Platz, wo deine Bestimmung ist.

Das kann durchaus auch einfach zurück sein. Zurück in die Situation, aus der du gerade abgehaun bist, so wie es bei Hagar war.

Er wird dich aber immer mit einer neuen Sicht auf die Dinge, auf die Situation zurückschicken.

Und er lässt dich dann nicht einfach wieder alleine strampeln.

Eins ist allerdings die Bedingung: Dein Glaube an Jesus.

Denn: Wir Menschen können nicht einfach so zu Gott kommen.

Bildlich gesprochen gibt es da nämlich eine tiefe Kluft zwischen Gott und den Menschen.

Und die ist entstanden durch unsere Schuld, durch deine und meine Sünde.

Jesus hat aber eben durch seinen Tod am Kreuz und durch sein Auferstehen sozusagen die Brücke über diese Kluft der Schuld, der Sünde  gebaut.

Durch den Glauben an Jesus kannst du jetzt und zu jeder Zeit über diese Brücke zu diesem liebenden Gott, dem Vater kommen.

ER wartet auf dich!

Wie das ganz praktisch aussehen kann? Das erkläre ich Dir gerne. Frag mich einfach.

„Du bist ein Gott, der mich sieht.“

„Gott ist ein Gott, der dich sieht.“, nicht von weitem mit dem Fernglas, nein, er sieht dich als Sein Gegenüber, ganz klar und bis mitten in deine Gedanken und in dein Herz.

Du kannst IHM sowieso nichts vormachen.

Also, hab Mut und sag ihm ehrlich, wie es dir geht.

Gott will dich aufrichten, will, dass du lebst und glücklich, die Bibel sagt, selig bist.

Komm, komm zu Jesus!

AMEN.



Stefan Markus