WinterMogoPredigt 14.11.2021

Predigt zum WinterMogo Sauberg 14.11.2021



Predigttext: 2. Kor. 5,1-10
Übersetzung: Neues Leben.

Es ist Herbst. In der Natur beginnt ein sich jährlich wiederholender Verfall. Besonders an regnerischen und trüben Tagen sehen wir das sofort.



Auch wenn an sonnigen Tagen die Blätter bunt gefärbt sind und so schön aussehen, wie sonst das ganze Jahr über nicht wissen wir, dass es die Vorboten des Verfalls sind.

-Die herbstlich erdigen Farbtöne zeigen ganz klar, der Winter steht vor der Tür und im oberen Erzgebirge hat er schon mal seine ersten weißen Spuren hinterlassen.

Der Herbst ist die Jahreszeit, die laut einer Umfrage von den wenigsten Menschen als schön empfunden wird.

Der Herbst macht uns melancholisch. Es kommen noch all die schweren Feiertage hinzu, wie Volkstrauertag, Buss- und Bettag und Ewigkeitssonntag.

Die Natur ist dabei nur ein Abbild auch des menschlichen Lebens.

Das Einstiegsvideo von Klaus Michel hat uns noch einmal die Kürze, die Vergänglichkeit eines Lebens vor Augen gehalten.

Wir kämpfen in Krankenhäusern um Stunden, Tage, Wochen und Monate, um ein Leben zu verlängern.

Wer davon nicht betroffen ist, redet meist leichtfertig darüber und stellt schon mal die Frage: Ob das denn alles gerechtfertigt ist?

Wer seinen liebsten Angehörigen dort liegen hat, denkt meist anders, auch wenn er zuvor anderer Ansicht war.

Wir haben in den letzten Jahren viel der Gesundheit geopfert. War es das wert? Die einen werden sagen: Nein, das war zu viel. Die anderen werden sagen, dass war richtig so. Es hätte sonst katastrophale Zustände gegeben. Und ich sage, wir werden lernen müssen mit diesen unterschiedlichen Meinungen zu leben und den anderen nicht als Feind zu sehen, sondern als Freund, Mitmenschen, den Nächsten mit einer anderen Meinung.

Machen wir uns klar, dass die Beurteilung dieser Situation nicht über Himmel oder Hölle entscheiden wird, sondern entscheidend ist einzig und allein, ob du und der oder die neben dir sitzt, zu Jesus Christus gehört.

Der heutige Predigttext bedient ebenfalls die eher herbstlichen Klischees.

Es geht um Leben und Sterben. Um den alten und einen neuen Körper.

Wie empfindest du diesen Text? Eher traurig oder eher hoffnungsvoll?

Ich werde euch nach dem Lesen noch einmal fragen und euch um euer Handzeichen bitten.


Neue Körper

1 Denn wir wissen: Wenn dieses irdische Zelt, in dem wir leben, einmal abgerissen wird - wenn wir sterben und diesen Körper verlassen -, werden wir ein ewiges Haus im Himmel haben, einen neuen Körper, der von Gott kommt und nicht von Menschen.

2 Deshalb sehnen wir uns danach, diesen vergänglichen Körper zu verlassen, und freuen uns auf den Tag, an dem wir unseren himmlischen Körper anziehen dürfen wie ein neues Gewand.

3 Denn wir werden nicht nackt sein, sondern einen neuen himmlischen Körper erhalten.

4 In unserem sterblichen Körper seufzen wir, denn wir möchten lieber gleich unseren neuen Körper anlegen und vom vergänglichen in das ewige Leben überwechseln.

5 Gott selbst hat uns darauf vorbereitet und uns als Sicherheit seinen Heiligen Geist gegeben.

6 Deshalb bleiben wir zuversichtlich, obwohl wir wissen, dass wir nicht daheim beim Herrn sind, solange wir noch in diesem Körper leben.

7 Denn wir leben im Glauben und nicht im Schauen.

8 Ja, wir sind voll Zuversicht und würden unseren jetzigen Körper gern verlassen, weil wir dann daheim beim Herrn wären.

9 Unser Ziel ist es deshalb, immer zu tun, was ihm gefällt, ob wir nun in diesem Körper leben oder ihn verlassen.

10 Denn wir alle müssen einmal vor Christus und seinem Richterstuhl erscheinen, wo alles ans Licht kommen wird. Dann wird jeder von uns das bekommen, was er für das Gute oder das Schlechte, das er in seinem Leben getan hat, verdient.

  -Nun, wie habt ihr den Text gehört? Traurig oder hoffnungsvoll?

  -Entscheidet nach eurem Herzen und nicht, wie ihr glaubt, dass ein guter Christ   entscheiden müsste.

Abstimmung!

  -„Stimmt nicht.“ sagst du jetzt vielleicht. Er bedient das Klischee nicht.

  -Und ich sage dazu ein klares „Jaein“

Der Text spricht Fragen an, die wir meist aus unserem Leben verdrängen und die uns dann wie ein Dieb in der Nacht überfallen. Ahnungslos, als hätten wir nie etwas davon gehört.

(Spontane Gedanken zu den einzelnen Versen)

1 Denn wir wissen (Hier steht „Wissen“ nicht „Glauben“; glauben im Sinne von, wir vermuten. Ja, wir wissen alle, dass das Leben endlich ist. Frage: Verhalten wir uns so, als ob wir es wissen? Meist planen wir so, als ob das Leben hier auf der Erde endlos wäre. Wir planen was das Zeug hält und leben als gäbe es immer wieder ein Morgen.)  Wenn dieses irdische Zelt, in dem wir leben, einmal abgerissen wird - wenn wir sterben und diesen Körper verlassen -, werden wir ein ewiges Haus im Himmel haben, (Paulus war Zeltmacher. Natürlich spricht er von einem Zelt. Zugleich ist es ein tolles Bild, denn wir wissen, ein Zelt ist viel verletzlicher als ein Haus.

Im Gegensatz dazu schreibt er nun an die Christen in Korinth von einem Haus. Etwas was gefühlt ewig stehen bleibt. Der Unterschied zwischen irdischen und zukünftigen Leib könnte größer nicht sein.) einen neuen Körper, der von Gott kommt und nicht von Menschen. (Dieser neue Körper hat dann keine menschlichen Wurzeln mehr, sondern kommt von Gott. Manchmal fragen mich Leute, wie das im Himmel sein wird. Werden wir uns erkennen? Werden wir wissen, wer zu unserer Familie gehört? Die Bibel spricht von einer leiblichen Auferstehung. Jesus erscheint nach seiner Auferstehung seinen Jüngern nicht als ein Geist, sondern sie erkennen ihn; erkennen seine körperlichen Merkmale. Thomas legt sogar seine Finger in die Wunden von Jesus. Wir glauben nicht an eine Auferstehung der Seelen, der Verbleib einer kosmischen Energie im All, sondern daran das ein neuer Körper sein wird. Erkennbar als Roberto Jahn oder Michael Zimmermann, aber unvergänglich und ohne Makel, Krankheit oder sonstige Anzeichen des Verfalls.)

2 Deshalb sehnen wir uns danach, diesen vergänglichen Körper zu verlassen, und freuen uns auf den Tag, an dem wir unseren himmlischen Körper anziehen dürfen wie ein neues Gewand. (Ich bin geneigt Paulus zu zurufen: „Jaein!“ Denn ich lebe gern. Ich mache meine Arbeit zu 95% sehr gern. Ich bin gern mit meiner Familie zusammen. Liebe es die Welt zu sehen, um mich herum und weiter weg. Ich habe keine Todessehnsucht. Ich kenne aber auch leidgeplagte Menschen oder Menschen die lebenssatt und alt sind, die wünschen sich diesen Wechsel. Weder Todessehnsucht noch Verliebtheit in das Leben zeichnen einen Christen aus, sondern das Wissen, dass das Leben endlich und die Ewigkeit bei Gott herrlich ist.)

3 Denn wir werden nicht nackt sein, sondern einen neuen himmlischen Körper erhalten. (Wie schon gesagt, die Seele wird nicht nackt, ohne Körper durch Gottes Welt huschen, sondern wir werden einen neuen Körper haben.)

4 In unserem sterblichen Körper seufzen wir, denn wir möchten lieber gleich unseren neuen Körper anlegen und vom vergänglichen in das ewige Leben überwechseln. (Womöglich hältst du mich für kleingläubig, weil ich gern lebe. Vielleicht lebe ich, lebt mancher von uns gern nach dem Motto: Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach. - Weil wir jetzt wissen, wie sich Leben anfühlt. Das ewige Leben bei Gott hingegen ist für uns sooo schwer fassbar. Aber es mag den Moment geben, an dem auch ich lieber jetzt und gleich von dem vergänglichen zum himmlischen, unvergänglichen Körper wechseln möchte. Nein, Paulus derzeit seufze ich noch nicht in meinem sterblichen Körper. Aber ich weiß, dass du Recht hast und es so kommen kann. Noch eines: Es gibt keinen Anspruch auf Glück, auf Gesundheit und Wohlstand. Uns erscheinen die derzeitigen Jahre als schwer. Vermutlich hätten die Generationen vor uns gern mit uns getauscht.)

5 Gott selbst hat uns darauf (ewiges Leben) vorbereitet und uns als Sicherheit seinen Heiligen Geist gegeben. (Ist das die Antwort auf meine noch zögerliche Freude auf den unsterblichen Leib? Ist Gottes Geist in mir nicht entfaltet genug? Haben alle ausgesprochenen Charismatiker eine Todessehnsucht und alle anderen Christen eher ein mulmiges Gefühl? Gottes Geist bereitet uns darauf vor. Womöglich zu unterschiedlichen Zeiten, in unterschiedlichen Situationen, auf unterschiedliche Art und Weise. Ich bin mir meines Heils gewiss, weil ich zu Jesus gehöre. Meiner Meinung nach, ist das die beste Vorbereitung auf das Sterben. Gottes Geist hat gewirkt.)

6 Deshalb bleiben wir zuversichtlich, obwohl wir wissen, dass wir nicht daheim beim Herrn sind, solange wir noch in diesem Körper leben. (Ja, lasst uns zuversichtlich bleiben, solange wir leben. Ich erlebe gerade wieder viel Hoffnungslosigkeit, das Gegenteil von Zuversicht auf Grund der aktuellen Entwicklungen. Ich bin selbst meist zuversichtlich und das aus einem ganz naiven Grund heraus. Mir hat sich ein Kinderlied eingeprägt, dass ich mein ganzes Leben voraussichtlich nicht vergessen werde. Da haben wir als Kinder voller Überzeugung, mehr geschrien als gesungen: „Er hält die ganze Welt!“ Solange das so ist, ist nichts verloren.)

7 Denn wir leben im Glauben und nicht im Schauen. („Ich glaube nur was ich sehe!“ hat schon so mancher gesagt. Dabei gibt es so viele Dinge, die wir nicht sehen und die doch existieren. Angefangen von physikalischen Phänomenen wie Strom, Strahlung wir sehen sie nicht, sondern nur ihre Auswirkung. Oder in uns selbst: Liebe kann man nicht sehen. Nur ihre Auswirkungen. Auch hier ist Glauben nicht mit Vermuten gleichzusetzen. „Wir leben im Glauben“ heißt für mich: Wir wissen, auch wenn wir es nicht sehen.)

8 Ja, wir sind voll Zuversicht und würden unseren jetzigen Körper gern verlassen, weil wir dann daheim beim Herrn wären. (Je älter ich werde, desto mehr liebe ich es zu Hause zu sein. Der Abschied von der Familie, von Freunden vor einer Freizeit fällt mir immer schwerer. Daheim zu sein, ist ein gutes Gefühl. Manch einer erkennt das nur, wenn er zuvor weit und lange weg war. Ich bin ja bekennender Erzgebirger. In einem meiner Lieblingslieder von Anton Günther heißt es: „Bi gar weit ins Land nei kumme, wu de Menschen annersch sei. Doch iech bi bald wieder kumme, när dort drum do ist halt fei.“ So werden wir uns auch auf die Heimat bei Gott freuen. Wenn ich so nachdenke, bin ich dermaßen gespannt darauf. So wie wir als Kinder vor Weihnachten, nach den von den Eltern versteckten Geschenken in den Schränken und hinlänglich bekannten Verstecken suchten, um nur mal zu lunzen, einen Blick zu erhaschen.)

9 Unser Ziel ist es deshalb, immer zu tun, was ihm gefällt, ob wir nun in diesem Körper leben oder ihn verlassen.

10 Denn wir alle müssen einmal vor Christus und seinem Richterstuhl erscheinen, wo alles ans Licht kommen wird. Dann wird jeder von uns das bekommen, was er für das Gute oder das Schlechte, das er in seinem Leben getan hat, verdient.

  -Gerade der Letze Vers unseres Predigttextes ist der, der uns wahrscheinlich am bekanntesten vorkommt. Auf mancher Beerdigung wird er vorgelesen oder zitiert.

  -Ich finde, dass ist ein würdiger Abschluss.

  -Sich am Ende unseres Nachdenkens noch einmal klar zu machen, dass weder Todessehnsucht noch Lebenswille das entscheidende Kriterium ist, wenn Gott dich aus den alten Körper stößt und dich sozusagen neu verpackt.

  -Es sollte unser Trachten und Sinnen sein, so zu leben, dass es Gott gefällt.

  -Dies gilt immer, ganz gleich, ob wir in diesem Körper leben oder ihn verlassen.

  -Das Ganze klingt anstrengend oder?

  -Wenn es darum geht, ein Gebot nach dem anderen abzuarbeiten und das ein Leben lang, ja dann klingt das kein bisschen verlockend und schon gar nicht erfolgversprechend. Wir wissen, dass uns das nicht gelingt.

Wenn wir vor dem Richterstuhl Gottes erscheinen und alles an Licht kommen wird, gibt es nur noch eine Chance, die Chance überhaupt.

Diese hat einen Namen: Jesus Christus.

Stell dir vor, du stehst vor Gott. Diesmal ist er nicht der liebe Vater, sondern er sitzt vor dir als Richter. Als ein strenger Richter. Keiner der dafür bekannt ist, schon mal ein Auge zu zudrücken.

Bleiben wir noch etwas bei dieser naiven Vorstellung. Gott öffnet ein Buch in dem alles vermerkt ist, Gutes und Böses. Im Schein einer Kerze kann er lesen, was dort steht.

Nun kommt Jesus ins Spiel. Er ist der, der von sich selbst sagt: „Ich bin das Licht der Welt.“ Das Licht der Welt ist keine Funzel, keine Taschenlampe und keine Wandleuchte, noch nicht einmal ein Kronleuchter, sondern der ist DER MEGA LED-Strahler.

Er blendet so sehr, dass man weder die Kerze sieht, noch lesen kann was in dem Buch geschrieben ist.

Es ist so entsetzlich hell, dass alles weiß, sauber, rein und gut aussieht.

Der, der das Licht der Welt ist, will auch dein Licht sein und dich in das rechte Licht vor Gottes Augen stellen.

Wenn Jesus dich ins rechte Licht gerückt hat, dann gilt das für Zeit und Ewigkeit.

Er hat getan, wozu wir alle nicht in der Lage sind. Er hat das Böse gelöscht.

Du bist sozusagen ein unbeschriebenes Blatt in Gottes Händen und damit kann er nicht anders, als dich auf den Stapel zu legen, wo all die liegen, die mit einem neuen unvergänglichen, unsterblichen Körper auferstehen werden und für immer bei Gott sein werden.

  -Mit diesem Wissen, besser: mit dieser Gewissheit kann es Herbst werden in der Natur und im Leben.


AMEN.



Roberto Jahn