MogoPredigt Rätzteich 2024

Bibel-Text: Mt. 6, 25-34

Guten Morgen!
Ich steige gleich mit einer Frage ein: Bist du heute mit deinem Schatz hier auf dem Platz?

Sicher fragst du, welchen Schatz ich denn meine?

Schließlich gibt es verschiedene Schätze. Da gibt es die auf zwei Beinen. Den Menschen, mit dem du am liebsten zusammen bist.

Da gibt es Schätze auf 4 Beinen. Treu und dir liebevoll ergeben.

Oder auch die Schätze mit 2, 3 oder 4-Rädern.

Wir Menschen sind schon besonders. Während niemand in der Tierwelt auf die Idee kommt Schätze zu sammeln, bis auf die Tiere, die sich einen Wintervorrat anlegen und die sammeln dann in der Regel nur so viel, dass es für den einen Winter reicht und nicht auch noch für den nächsten und übernächsten, sammeln wir Menschen gerne Schätze aller Art.

Persönlich kann ich das gut verstehen. Man möchte schließlich gut abgesichert sein, nicht nur heute, sondern auch morgen.

Schätze sammeln ist keine neue Mode, sondern das gab es schon seitdem es Menschen gibt.

Wer etwas hatte, sammelte noch mehr, um eben noch mehr zu besitzen, unabhängig davon, ob er das auch sinnvoll aufbrauchen konnte. Das war bei den einfachen Menschen nicht anders als bei Fürsten und Königen.

In der Kindheit faszinierten Abenteuergeschichten über Piraten, Schätze und Schatzinseln.

Als Kind habe ich Geschichten gelesen, wie zum Beispiel die Schatzinsel. Ähnliche Geschichten über Schätze gibt es zuhauf.

Ich war vermutlich 8 Jahre alt. Das Handy war noch nicht erfunden und so spielten wir in Wald und auf Wiesen. Egal bei welchem Wetter. Bei diesem Spielen fand ich einmal einen Granitstein. Von oben gesehen war er quadratisch und seine Oberfläche zierte ein Kreuz.

Logisch, das musste die Markierung für einen vergrabenen Schatz sein.

Also zog ich mit meinen 7/8 Jahren eilig nach Hause, holte einen Spaten und eine Kreuzhacke, die ich gerade so tragen konnte aus der Scheune und grub den Stein aus, in der Hoffnung den Schatz zu finden bevor es andere taten.

Ich grub wie wild, malte mir schon aus, dass ich mir für das Geld eine Gangschaltung für mein altes Fahrrad, das bei uns im Gebirge eher ein Schieberad war, kaufen konnte und eine ganze Menge Eis wäre auch noch drin gewesen.

In meinem Enthusiasmus wurde ich prompt und harsch eingebremst, als plötzlich ein älterer Herr, Rentner, von dem ich wusste, dass er früher einmal bei der Volkspolizei gearbeitet hatte, der immer so finster schaute, wie ich es heute leider selbst tue, neben mir stand und mit seinem sonorigen Bass mich anschnauzte, was ich denn hier machen würde.

Meine Antwort war kam wohl eher piepslich und verschüchtert, aber dennoch klar aus mir heraus: „Ich habe einen Schatz gefunden. Ich bin der Erste und deshalb gehört er auch mir.“

Kein Lächeln, kein Schmunzeln war im Gesicht das alten Herrn zu sehen. Fast schon brüllte er mich, der „Freund und Helfer“, an: „Das ist ein Grenzstein. Du kannst nicht einfach die Grenzen verschieben. Das sag ich sofort deinem Vater und dann gib´s paar hinter die Ohren.“

Sofort verlies ich meinen Schatz, wer den Grenzstein wieder gesetzt hat und ob das richtig ausgemessen worden ist, kann ich nicht sagen. Hinter die Ohren gab es auch keine, wo manche sicher bemerken werden: Hätte aber nischt geschadet!

Ich hätte so gern einen echten Schatz mit Gold, Diamanten, Brillanten, Rubinen und Smaragden gefunden.

Jesus hält uns heute eine Predigt über das Sorgen und das Schätzesammeln und das hört sich so an:

Vom Schätzesammeln und Sorgen

19 Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln auf Erden, wo Motten und Rost sie fressen und wo Diebe einbrechen und stehlen. 20 Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie fressen und wo Diebe nicht einbrechen und stehlen. 21 Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz. 22 Das Auge ist das Licht des Leibes. Wenn dein Auge lauter ist, so wird dein ganzer Leib licht sein. 23 Wenn aber dein Auge böse ist, so wird dein ganzer Leib finster sein. Wenn nun das Licht, das in dir ist, Finsternis ist, wie groß wird dann die Finsternis sein! 24 Niemand kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den andern lieben, oder er wird an dem einen hängen und den andern verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

Mehr muss man dazu nicht sagen. Eigentlich sprechen die Reden von Jesus für sich selbst.

Wir sollen keine Schätze sammeln, weil Motten und Rost sie fressen oder Diebe sie klauen. Das letzte Hemd hat keine Taschen. Niemand kann etwas mitnehmen. Man kann nur einem Herrn dienen, dem ewigen Verdienst, dem gesellschaftlichen Aufstieg, dem fetten Konto oder Gott. Fertig. Alles klar.

Doch der Text geht noch weiter:

25 Darum sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? 26 Seht die Vögel unter dem Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel kostbarer als sie? 27 Wer ist aber unter euch, der seiner Länge eine Elle zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? 28 Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: Sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. 29 Ich sage euch, dass auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. 30 Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: Sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? 31 Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? 32 Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr all dessen bedürft. 33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. 34 Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.

Wie klingt das in deinen Ohren?

Für die einen sicher so: Na, ganz normal. So ist das. So lebe ich und es funktioniert.

Wenn das so ist und du wirklich so lebst und es dir nicht nur einredest, dann gratuliere ich von Herzen und freue mich für dich und bekenne gleichzeitig: Ich kann das so nicht. Ohne nachzudenken und zu überlegen, was ich denn hier sagen darf, klingt das für mich weltfremd.

Ich bin mir sicher, dass auch sofort in unseren Köpfen eine Einsortierung beginnt: Guter Christ, schlechter Christ.

Egal, was du über den anderen denkst. Egal wie du dich in dieser Beziehung fühlst. Egal, ob du dich sorgst oder das nie tust – ich kann dir sagen, dass macht in der Liebe von Jesus zu dir keinen Unterschied.

Jesus erzählt diese Lektion nicht um einzuteilen, in gut und böse, in perfekten Nachfolger oder den der noch eine ganze Menge machen muss, sondern er erzählt es, damit das Leben leichter wird und am Ende die Richtung stimmt.

Gehen wir mit Vernunft an die Sache ran, dann leuchtet ein, was Jesus sagt.

Es stimmt mit dem überein, was wir selbst wissen und erleben.

Die Vögel und all die anderen Tiere in freier Wildbahn werden von Gott versorgt. Die Schöpfung war ohne das Eingreifen des Menschen so angelegt, dass alles aufeinander abgestimmt war und funktionierte.

Allerdings hat der Mensch diese Erde an vielen Stellen verschlimmbessert. In oft guter Absicht hat er eingegriffen, hat es aber nicht verbessert, sondern schlechter gemacht, was sich oft erst nach einigen Generationen herausstellte.

Wenn Jesus fragt, ob denn das Leben nicht mehr ist als Essen, Trinken und die Kleidung, dann wissen wir, dass es mehr gibt, dass es Dinge gibt, die eine Bedeutung über die Lebenszeit hinaus haben.

Es gilt Jesus gut zu zuhören.

Er redet nicht davon: Geh nicht mehr auf Arbeit. Setz dich in deinen Garten oder aufs Motorrad und genieße nur noch dein Leben. Lass die anderen arbeiten. Du aber lebe, genieße und sei sorgenfrei.

Er sagt: Sorgt euch nicht.

Sorgen machen kaputt, nehmen die Freude an den Dingen. Mit unseren Sorgen können wir unserem Leben keinen Zentimeter, keine Minute Lebenszeit hinzufügen, denn wenn Gott sagt, dass es mit dir oder mir zu Ende ist, dann ist das in diesem Augenblick so. Dem kann man nichts entgegenstellen.

Sorgen, das sich sorgen, ist eine Geisel der Menschheit und man trifft sie überall in der Welt und unter allen Menschen an.

Sorgen sind menschengemacht und ein Instrument des Gegenspielers Gottes, des Teufels. Er kann auf den Sorgen so virtuos spielen wie Eric Clapton auf der Gitarre.

Sorgen kommen logisch daher. Ich muss mir doch Gedanken um meine Gesundheit machen. Ich muss mir doch Gedanken über meine Zukunft machen. Ich muss doch überlegen, wie ich Essen, Trinken, Kleidung und ein Dach über den Kopf bekomme, denn vieles davon steht nicht plötzlich vor meiner Tür und ich brauche mich nur zu bedienen.

Mensch Jesus, ich möchte gern verstehen, was und wie du das genau meinst!

Vielleicht steckt die Antwort nicht hier in diesen Zeilen, sondern im Schluss der Predigt, die Jesus uns hält?!

33 Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen. 34 Darum sorgt nicht für morgen, denn der morgige Tag wird für das Seine sorgen. Es ist genug, dass jeder Tag seine eigene Plage hat.

„Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit“, das bedeutet nicht, sich gar nicht um andere Dinge zu sorgen. Nur sollte das nicht unsere erste Sorge sein.

Liegt nicht da der Hase sprichwörtlich im Pfeffer?!?

Machen wir uns nicht über alles mögliche sorgen, aber sehr selten bis gar nicht über Gottes Reich?

Sorgen wir uns nicht meist um uns selbst und die, die uns ganz nahestehen? Machen wir uns nicht selten bis gar keine Sorgen um die, die zwar biblisch unsere Nächsten sind, aber für uns weit weg leben, wobei das keine Frage von Kilometern ist.

Wenn wir so leben würden, wie Jesus es uns ans Herz legt, nämlich zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit trachten würden, würden sich dann nicht eine ganze Reihe von Sorgen auflösen, weil es dann keinen Krieg, keinen Hunger, nicht den überbordenden Reichtum der einen und die unbeschreibliche Armut der Anderen gäbe?

Sich nicht irgendwann im Leben einmal um Gottes Reich und seine Gerechtigkeit kümmern, dann wenn alles andere abgearbeitet ist und wir dafür Zeit haben, sondern „zuerst“.

Der indische Evangelist Sundar Singh hat einmal gesagt: „Christus ist die Nummer eins. Stellen wir die Eins an die Spitze und fügen nach reichts hin eine Anzahl Nullen dann, so wird die Summe immer größer, denn die Eins steht an der Spitze. Setzen wir aber de Nullen nach links hin an, dass die Eins am Schluss steht, werden alle diese Nullen bedeutungslos bleiben. Christus ist die Eins. Wer ihn ans Ende stellt, bleibt eine hoffnungslose Null. Wer ihn an die Spitze stellt, wird aufgewertet und wichtig.“

Ich denke mit ein paar Gedanken von Axel Kühner weiter: „Was ist in unserem Leben die Nummer eins? Was ist das Erste?“

Was ist der erste Gedanke, wenn du morgens aufwachst? Freust du dich über den neuen Tag, den Gott dir schenkt oder sind da schon die Sorgen da?

Wer regiert dich und dein Handeln? Sind es die Sorgen um das Lebensglück oder ist es Gott, der Erste der den Tod überwand, der König der Könige?

Ist Jesus die Nummer eins, dann können wir selbst noch so krank, gebrechlich, arm, winzig oder schwach sein, unser Leben wird durch und mit ihm wertvoll erfüllt und am Ende auch vollendet.

Steht Christus aber am Ende, dann kann all unser Planen und Sorgen, tun und machen noch so erfolgreich sein, am Ende wird es aber doch nur Null und Nichtig sein. Es bringt und bedeutet nichts.

Zum Schluss noch ein praktischer Gedanke:

Vielen in unserem Leben ist Übungssache. Auto- oder Motorradfahren konntest du auch nicht von Anfang an. Du hast es geübt und mach einer über noch immer.

Wir sollten in gleicher Weise üben, Gott den ersten Gedanken des Tages zu widmen.

Dazu muss man manchmal die Sorgen, die sofort da sind, wegschicken, sie verbannen.

Dann freu dich über den neuen Tag, den Gott dir schenkt und leg ihm deine Sorgen hin und bitte ihn, dass er sich darum kümmert.

Es könnte das Leben sehr entspannen. Ich will es selbst mehr versuchen. Wir dürfen uns auch gegenseitig daran erinnern, wenn der Alltag wieder mit seinen „zuerst Sorgen“ bei uns einziehen will.

– AMEN!

(Roberto Jahn)

Christliche Motorradfahrer Sachsen Verein Badge